Leber-Alarm: Curcuma, Berberin und die Piperin-Gefahr

Curcuma Extrakt (Curcumin) und Schwarzer Pfeffer Extrakt (Piperin) auf Zutatenliste, kritische Kombination in Bezug auf Lebergesundheit
Oliver Heimbold
Ein Blog­beitrag von Oliver Heimbold

Du hast sicher schon von Curcuma und Berberin gehört, zwei Naturheilmittel, die in aller Munde sind. Aber was passiert, wenn man diese vermeintlichen Wundermittel mit Piperin kombiniert? Könnte das, was uns eigentlich helfen soll, unserer Leber schaden? Lass uns gemeinsam einen genaueren Blick darauf werfen.

Die Lieblinge der Naturheilkunde: Curcuma und Berberin

Curcuma, auch als Kurkuma bekannt, ist seit Jahrtausenden ein fester Bestandteil der traditionellen Medizin. Sein Hauptwirkstoff Curcumin wird für seine entzündungshemmenden und antioxidativen Eigenschaften geschätzt. Ähnlich verhält es sich mit Berberin, einem Alkaloid, das in verschiedenen Pflanzen vorkommt und in der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) häufig verwendet wird.

Beide Substanzen versprechen eine Vielzahl von gesundheitlichen Vorteilen:

  • Entzündungshemmung
  • Unterstützung der Herzgesundheit
  • Regulierung des Blutzuckerspiegels
  • Verbesserung der Verdauung

Klingt gut, oder? Aber wie so oft steckt der Teufel im Detail – oder in diesem Fall, im Zusatzstoff Piperin.

Der umstrittene Verstärker

Piperin, der Hauptwirkstoff des schwarzen Pfeffers, wird oft Nahrungsergänzungsmitteln zugesetzt, um deren Bioverfügbarkeit zu erhöhen. Bei Curcumin kann Piperin wohl die Aufnahme um bis zu 2000% steigern. Das klingt zunächst nach einer guten Sache, aber: Mehr ist nicht immer besser, besonders wenn es um die Gesundheit unserer Leber geht. Denk daran: Von der Leber hast du nur eine, und sie ist lebenswichtig für deine Gesundheit!

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) warnt in einer Stellungnahme vor möglichen Risiken:

  1. Die erhöhte Bioverfügbarkeit durch Piperin kann dazu führen, dass die gesundheitlich akzeptable tägliche Aufnahmemenge von Curcumin überschritten wird.
  2. Dies könnte zu gesundheitlichen Problemen führen, insbesondere bei langfristiger Einnahme.
  3. Bei der Formulierung und dem Verkauf von Nahrungsergänzungsmitteln, die sowohl Curcumin als auch Piperin enthalten, ist besondere Vorsicht geboten.

Alarmierende Studien

Eine umfangreiche Studie, veröffentlicht im American Journal of Medicine, untersuchte Fälle von Lebererkrankungen im Zusammenhang mit Kurkuma. Die Ergebnisse sind alarmierend:

  • 10 Fälle von “durch Kurkuma verursachter Lebererkrankung” wurden identifiziert, davon 8 Frauen.
  • Das Durchschnittsalter der Betroffenen lag bei 56 Jahren (Bereich 35-71 Jahre).
  • Bei 9 Patienten war die Leberverletzung hepatozellulär, bei einem gemischt.
  • 5 Patienten mussten ins Krankenhaus eingeliefert werden, ein Patient starb sogar an akutem Leberversagen.
  • In 3 der 7 getesteten Produkte wurde neben Kurkuma auch Piperin (schwarzer Pfeffer) nachgewiesen.

Besonders besorgniserregend ist, dass die Häufigkeit von Lebererkrankungen durch Kurkuma in den USA zuzunehmen scheint. Die Forscher vermuten, dass dies mit veränderten Nutzungsmustern oder der Kombination mit schwarzem Pfeffer zusammenhängen könnte, welche die Bioverfügbarkeit erhöht.

Es ist wichtig zu betonen, dass Kurkuma potenziell schwere Leberverletzungen verursachen kann, typischerweise mit einer Latenzzeit von 1 bis 4 Monaten. Interessanterweise wurde auch eine starke Verbindung zu einem bestimmten Gen (HLA-B*35:01-Gen) festgestellt, was auf eine mögliche genetische Anfälligkeit hinweist.

Ein weiterer Fallbericht auf Annals of Internal Medicine: Clinical Cases beschreibt den Fall einer 36-jährigen Frau, die eine Leberschädigung durch Curcumin erlitt. Sie hatte über sechs Monate täglich 30 ml eines flüssigen Curcuma-Präparats mit Piperin eingenommen, um Knieschmerzen zu lindern. Die Kombination mit Piperin, die die Bioverfügbarkeit von Curcumin erhöht, könnte zu einer Überdosierung und der daraus resultierenden Leberschädigung geführt haben.

Die gute Nachricht: Nach dem Absetzen des Präparats verbesserten sich ihre Leberwerte innerhalb eines Monats und normalisierten sich innerhalb von sechs Monaten vollständig. Dieser Fall unterstreicht jedoch die Notwendigkeit zur Vorsicht bei der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln, insbesondere wenn sie Piperin enthalten.

Wichtig zu betonen ist, dass diese Studien sich hauptsächlich auf die Kombination von Curcuma und Piperin konzentrieren. Für Berberin gibt es derzeit keine vergleichbaren Studien zur Kombination mit Piperin. Dennoch können wir aus diesen Erkenntnissen wichtige Lehren ziehen. Langfristig in höheren Dosen kann die Kombination von Curcumin und Piperin leberschädigend wirken. Bei langer Anwendung macht das einfach die Leber kaputt.

Was sagt die Traditionelle Chinesische Medizin?

Interessanterweise wurden in der TCM weder Curcuma noch Berberin jemals mit Piperin kombiniert. Die jahrtausendealte Weisheit dieser Medizintradition könnte uns hier einen wichtigen Hinweis geben. In der TCM wird Berberin seit über 5.000 Jahren verwendet, aber stets in seiner reinen Form.

Die alten Chinesen wussten schon vor 5000 Jahren, dass man Berberin nicht mischen sollte. Die Chinesen sind Verfechter der Reinheit in der Medizin. Sie wussten schon damals: Man sollte nicht mischen, wenn man kein Experte ist.

Fazit: Vorsicht ist besser als Nachsicht

Was können wir aus all dem lernen? Hier einige Empfehlungen für dich:

  1. Sei vorsichtig mit Nahrungsergänzungsmitteln, die Piperin enthalten.
  2. Konsultiere immer einen Arzt, bevor du neue Supplemente einnimmst.
  3. Achte auf Qualität und Reinheit der Produkte.
  4. Beobachte deinen Körper genau auf mögliche Nebenwirkungen.

Letztendlich gilt: Natürlich ist nicht immer gleich unbedenklich. Curcuma und Berberin können wertvolle Helfer für deine Gesundheit sein, aber vielleicht ist weniger manchmal mehr, besonders wenn es um den Schutz deiner Leber geht.

Obwohl die direkten Studien zu Berberin und Piperin fehlen, ist es ratsam, der Weisheit der traditionellen Medizin zu folgen und diese Substanzen eher in ihrer reinen Form zu verwenden.

Meine persönliche Einschätzung: Pfeffer ist per se nicht schlecht, aber synthetisches Piperin ist eine andere Geschichte. Wenn du die Wirkung deiner Nahrung verstärken möchtest, greife lieber zu mehr natürlichem Pfeffer auf deinem Essen, statt zu synthetischen Zusätzen in Nahrungsergänzungsmitteln.

Denk daran: Deine Gesundheit ist dein wertvollstes Gut. Behandle sie mit Respekt und Vorsicht.

Wenn du mehr über die Vorteile und richtige Anwendung von Berberin erfahren möchtest, schau dir meinen Artikel über die 17 gesundheitlichen Vorteile von Berberin an.

Oliver Heimbold

Oliver Heimbold

Experte für Nahrungs­ergänzungsmittel

Auf berberin.net liefere ich dir wertvolle Informationen, Hilfestellungen und Produktvergleiche zu Berberin.

Meine Produkt-Empfehlung:
Berberin 500 Pro Natural Health

Berberin 500 von Pro Natural Health

Auch interessant

Neueste Beiträge

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner